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  • AutorenbildTimo Trachsel

Arzneimittelprüfung - Amsel

Wir haben dieses Mal eine spannende Arzneimittelprüfung mit den Federn der Amsel durchgeführt. Gerne können Sie hier das Ergebnis lesen.


TURDUS MERULA


In der Triturationsprüfung von Turdus merula zeigten sich eine Reihe typischer Tier-Themen, sowie Hinweise auf einen Vogel. Diese sind am Schluss dieser Einleitung zusammengefasst und in der Auflistung aller Symptome einzeln dokumentiert.

Hinweise auf die Amsel fanden wir in folgenden Themen: Schwarz, Musik und Singen, Abendsonne. Hastige, ungerichtete Bewegungen.

Vom Entwicklungsstadium her würden wir Turdus merula momentan der Pubertät zuordnen: Es geht um die Regeln der Gruppe, um Fragen von Zugehörigkeit und Abgrenzung. Das Fremde und das Eigene. Misstrauen, Spionage, beobachtet werden, keiner soll lesen was ich aufschreibe. Alles Schwarze (in der Substanz) muss weg. Luftschlösser bauen oder sich der Realität stellen. Erwachende Sexualität – und ein ganz verschämter, kichernder Umgang beim Berichten darüber. In der Natur kann man im Verhalten der Amsel folgende Polarität beobachten: Sie singt am liebsten auf dem höchsten Punkt, auf der Spitze einer Tanne oder einem Dachgiebel. Andererseits raschelt sie bei der Futtersuche geräuschvoll im trockenen Laub, ganz unten am Boden. Ihrem lieblichen Gesang stehen nervige, nicht enden wollende Schimpftiraden gegenüber. Auch in der Trituration zeigte sich diese Spannbreite: Es tauchten Bilder von einer Reise in den Weltraum auf, aber auch solche von Krieg, Leichenbergen und der Zerstörung der Welt. Der Empfindung zwischenmenschlichen Friedens standen inneres Schimpfen und Unzufriedenheit gegenüber. „Es geht um Enge, Engherzigkeit oder um Grösse, Weite, Wahn.“ Sehr auffällig war in der Verreibung ein Gefühl angenehmer Leere – und doch Völle, so dass für nichts anderes Platz ist. „Versinke in Gedanken ohne Gedanken.“ Mit sich im Reinen sein. Dies erinnert an einen meditativen Zustand: Alles ist gegenwärtig, viele Gedanken schwirren durch den Kopf, beeinflussen einen aber nicht. Oder der Kopf ist angenehm leer, Emotionen werden neutralisiert. In einem Zustand des gegenwärtigen Seins, wie er in einer Meditation erreicht werden kann, verlieren die extremen Spannungen zwischen oben und unten, Frieden und Krieg usw. ihre Bedeutung und werden so aushaltbar.

Wäre dies die Heilwirkung von Turdus merula? Dass Spannungen erträglich werden, ohne dass sie verändert werden müssen? Kann die Amsel uns lehren, eine konstruktive Sowohl-als-auch-Haltung einzunehmen, statt ständig Entscheidungen im Sinne von Daumen hoch oder runter treffen zu müssen? Gerade in der aktuellen Corona-Zeit, welche die ohnehin bestehende Polarisierungen in der Welt noch drastischer sichtbar gemacht hat, wäre dies ein interessanter Heilungsaspekt. Turdus merula hat ausserdem wie die meisten Vogelmittel einen starken Bezug zu Erkältungskrankheiten und Grippe: Hals- und Ohrenschmerzen, Schluckbeschwerden, Druck und Kitzel in der Nase, Hustenanfälle, Kopfweh, allgemeines Krankheitsgefühl, Schaudern, Frost und Hitze traten in den zwei Stunden der Verreibung auf. Die Symptome waren überraschend klar linksseitig. Nicht ganz zufällig scheinen wir also dieses Heilmittel geprüft und dem homöopathischen Arzneischatz beigefügt zu haben. Typische Tier-Themen Es geht um Leben und Tod: Bilder von Krieg und Schlachten, Träume von Krieg und Selbstverstümmelung. Bilder von Haaren und Federn. Eine intensive Energie im Raum. Empfindlichkeit oder Unempfindlichkeit gegen Geräusche. Verlangen nach Frischluft und Draussensein. Furcht vor Feuer. „Genügend Essen und Fortpflanzung sind das Wichtigste, der Rest ist Nebensache.“ Typisch Vogel-Themen Freiheit und Autonomie. Gedanken an Vögel, Eier, Nest, Schnabel, Fliegen, Leichtigkeit. Starker Bezug zur Gruppe, aber weniger zum individuellen Du: „Ist ein Artgenosse erst einmal tot, kümmern wir uns nicht länger um ihn.“ Bilder von Landschaften aus der Vogelperspektive.


Quelle des Originaltexts = Esther Ostermünchner und Susanne Studer

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